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12.03.2025
Transparenz bei Unternehmensfinanzierung: Ein Muss für Kreditgeber und Unternehmen
Ein kurzer Blick in die Bilanz, die Versicherung, dass alles zufriedenstellend läuft, ein flüchtiger Austausch zu Geschäftsmöglichkeiten und ein Rückblick auf die erfolgreiche und jahrelange Zusammenarbeit – und schon ist das Gespräch mit der Bank über eine neue Kreditlinie durchstanden. Leider ist dies nicht der Fall!
In der Kommunikation mit Banken oder Investoren ist volle Transparenz entscheidend. Neben historischen und aktuellen Kennzahlen muss vor allem die Unternehmensperspektive klar dargestellt werden. Optimierungsmaßnahmen, Strategien für den Markteintritt oder Pricing-Offensiven sollten nicht nur ausgearbeitet, sondern auch verständlich vermittelt werden. Denn die zugrunde liegenden Businesspläne und Marktanalysen enthalten häufig Fachtermini und Annahmen, die für Insider selbstverständlich sind, für externe und eher betriebswirtschaftlich orientierte Betrachter jedoch präzise erläutert werden sollten.
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Unternehmen ihre Finanzunterlagen stets aktuell und transparent halten – doch die Realität sieht oft anders aus. Das Tagesgeschäft bindet Zeit und Ressourcen, sodass die rechtzeitige Bereitstellung entscheidender Dokumente oft vernachlässigt wird. Wenn Informationen fehlen oder Aussagen revidiert werden müssen, sinkt das Vertrauen der Kapitalgeber, was intensivere Prüfungen, kritischere Nachfragen und möglicherweise schlechtere Konditionen zur Folge hat.
Wirtschaftliche Unsicherheiten erschweren die Unternehmensfinanzierung
Die deutsche Wirtschaft bleibt unter Druck, und Unternehmen sowie Verbraucher halten sich angesichts hoher Unsicherheiten mit Investitionen und Ausgaben zurück. Gleichzeitig belastet eine schwache globale Nachfrage die Konjunktur, und aufkommende Handelshemmnisse schaffen weitere Hürden. Besonders spürbar sind die Folgen der aktuellen wirtschaftlichen Situation bei der Unternehmensfinanzierung: Banken und Investoren agieren vorsichtiger, während die Zahl der Insolvenzen mit einem Anstieg von 24,3 % ein kritisches Niveau erreicht hat.
In diesem Umfeld wird der Zugang zu Krediten schwieriger. Unternehmen müssen nicht nur steigende Zinsen bewältigen, sondern auch strengere Anforderungen der Kreditgeber erfüllen. Wer weiterhin Wachstum finanzieren will, benötigt eine klare Strategie und belastbare Finanzzahlen, um Vertrauen bei Banken und Investoren zu schaffen.
Eine offene und klare Kommunikation liegt daher nicht nur im Interesse der Kreditgeber, sondern vor allem im eigenen. Marktchancen, Wettbewerbsvorteile und Erfolgsfaktoren müssen mit unterschiedlichen Ansätzen bewertet und validiert werden: Welche Risiken bleiben? Welche Annahmen sind realistisch, und wie sieht ein Worst-Case-Szenario aus? Falls externe Berater in die Planung eingebunden werden, benötigen auch sie vollständige und verlässliche Informationen.
Der richtige Zeitpunkt der Kommunikation ist dabei entscheidend. Wer Transparenz erst dann herstellt, wenn es bereits zu kritischen Nachfragen kommt, läuft Gefahr, Vertrauen zu verspielen – mit potenziell kostspieligen Konsequenzen.
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